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Der Schmetterling ~ Nr.69

Sonntag, 9. März 2025
Lernen fürs Leben Siegen e.V.

0271-7411-0102  ~  www.lfl-siegen.de

Im Lichte, das aus Weltenhöhen
Der Seele machtvoll fließen will,
Erscheine, lösend Seelenrätsel,
Des Weltendenkens Sicherheit,
Versammelnd seiner Strahlen Macht,
Im Menschenherzen Liebe weckend.


Noch mehr Tanz!

Nachtrag zu letzter Woche: wir wurden daran erinnert, dass es in Siegen außer dem Folk-Club noch eine weitere Möglichkeit zum internationalen Folkloretanz gibt, an den komplementären 14tägigen Dienstag-Abenden ebenfalls in der Johanna-Ruß-Schule (die diese positive Energie bestimmt gut gebrauchen kann): siehe https://taenze-der-voelker.jimdofree.com !

„Harry Potter und das verwunschene Kind“

Dieses Theaterstück der 8. Klasse der Waldorfschule Oberberg ist zu sehen am Sa. 15.03.2025 und So. 16.03.2025, jeweils 17 Uhr.

Schulkonzept in Häppchen:  Zwölf Sinne (5–8): Persönliches, Farbiges, Atmosphärisches

Die vier „mittleren Sinne“ vermitteln Innen und Außen und sprechen besonders unsere Gefühle an.

Von zwölf Sinnen, die jeder Mensch „hat“, spricht Rudolf Steiner des öfteren. Wie immer ist es so, dass seine verschiedenen mündlichen Darstellungen nicht unbedingt alle in ein starres Schema zu packen sind. Stets werden Sachverhalte wieder von andern Gesichtspunkten dargestellt.

Die nebenstehende Grafik ist die Wiedergabe von Steiners Tafel-Skizze zum Vortrag vom 22. Juli 1921 (in GA 206), der einen Überblick über alle zwölf gibt. Unten sehen Sie die vier Sinne, die wir beim letzten Mal die vier „unteren“ genannt haben. Hier werden sie als „ausgesprochene innere“ und als „willensverwandte“ Sinne bezeichnet: Wahrgenommen werden hier verschiedene Aspekte des eigenen Körpers oder Organismus ~ dass dies bei exakter Betrachtung auch für den Tastsinn gilt, hatten wir erklärt.

„Oben“ der Gegensatz: vier „ausgesprochen äußere“ oder „vorstellungsverwandte“ Sinne. Sie sind außerhalb der Anthroposophie nicht geläufig (außer der Hörsinn). Die Namen zeigen bereits, dass mit dem „außen“ vor allem das Innere von andern Menschen (oder überhaupt Wesen) gemeint ist: Hören, sprachliches und gedankliches Verstehen, zuletzt etwas wie Ich-Wahrnehmung. Davon das nächste Mal.

In der Mitte stehen vier Sinne, die auf der Mitte zwischen Innen und Außen stehen und als „gefühlsverwandt“ bezeichnet werden. Diese sind ja gut bekannt:

Der Geruchssinn …

… kann bis zu einer staunenswerten Differenzierungsfähigkeit erkennen, was (in der Luft) um uns herum los ist. Hunderte verschiedene Stoffe können wir mit der Nase unterscheiden, auch der Chemielaborant nutzt dies. Es scheint unmöglich, diese Vielfalt irgendwie zu sortieren, wir benennen Gerüche quasi durch die individuellen Namen der Substanzen, so wie der Hund als Riech-Weltmeister Gerüche exakt Personen zuordnen kann. Zugleich gehen Gerüche unmittelbar unser Gefühl an, von „stinkender“ Antipathie bis zur herrlichsten, sehnsuchtsvollsten Sympathie.

Beim Geschmackssinn …

… ist es viel einfacher, es gibt bekanntlich nur die vier Richtungen süß, sauer, bitter und salzig; alles andere sind Mischungen und vor allem die Modifikationen, die in Wirklichkeit unser Geruchssinn da hineingibt (was bei einer Erkältung fehlt). Auch hier ist klar, dass es sich um Eigenschaften von äußeren Stoffen handelt, die uns aber zutiefst innerlich persönlich berühren (schmecken oder nicht).

Der Sehsinn …

… überrascht vielleicht an dieser Stelle der „gefühlsverwandten“ Sinne. Vergegenwärtigen wir uns aber, dass jegliche Form-Wahrnehmung eigentlich durch den Bewegungssinn geschieht, wird klar: die Erlebnisse des Sehsinnes sind Farben- und Lichterscheinungen in all ihrer grandiosen Vielfalt. Selbst die Räumlichkeit müssen wir davon ausnehmen, denn auch sie wird ja durch Bewegung (und letztlich durch gelernte Vorstellungen) erfahren. Wunderbar genug sind die Seh-Erlebnisse immer noch, und dass auch sie mit verschiedensten Gefühlen zu tun haben, weiß jedes Kind. „Farbe ist Seele der Natur und des ganzen Kosmos, und wir nehmen Anteil an dieser Seele, indem wir das Farbige miterleben.“ (Steiner, GA 291, S.93)

Den Wärmesinn …

… schildert Steiner schon als ein „Miterleben mit dem Gegenstand“. Das ist z.B. anders als beim Geschmack, denn beim Zucker „kommt es Ihnen darauf an, was er durch ihren Geschmack erst wird, weniger auf das, was da draußen ist. Beim Wärmesinn können Sie das nicht mehr unterscheiden.“ Natürlich brauchen wir die richtige Eigenwärme zum Leben, und die bekannten Experimente zeigen, dass wir äußere Wärme immer in Relation zur eigenen Wärme wahrnehmen. Steiner sagt, dass wir vom Wärmesinn „im Seelenleben viel mehr abhängig sind, als wir gewöhnlich denken“. Vielleicht bezieht sich das auch auf die „Synästhesien“, also dass wir Farben, Formen, besonders aber ja Menschen, Atmosphären als warm oder kühl empfinden.

Üben und Pflegen …

… sollten wir auch diese vier mittleren Sinne, denn das geschieht ja nicht von allein. Es liegt auf der Hand, wie Geschmacks- und Geruchssinn durch unsere Naturpädagogik und die daran angeschlossene Küche gepflegt wird. Die Natur bietet genug, auch für den Sehsinn, denn die Licht- und Farbenspiele sind nun mal „in der Natur“ vielfältiger als drinnen. Zugleich ist der Malunterricht nicht primär dazu da, „schöne“ Ergebnisse zu liefern, sondern die Aufmerksamkeit und Empfänglichkeit in dieser Welt der Farben zu vertiefen. Mit diesem „Anteilnehmen an der Seele der Natur“ (siehe oben) fördern wir seelischen Reichtum und Stabilität der Kinder. Das Wärmeempfinden ist mindestens ebenso wichtig und selbstverständlich eine Frage der Kleidung und ihrer Materialien, aber auch des ausgewogenen Verhältnisses von Drinnen- und Draußensein etc.

Diese Erlebnisvielfalt der „mittleren Sinne“ kräftig bei den Kindern anzuregen, ist die eine pädagogische Aufgabe. Die andere ergibt sich im Zusammenhang mit den das nächste Mal zu schildernden „oberen Sinnen“, die insbesondere für das soziale Verstehen und Miteinander wichtig sind: die ausgesprochene Subjektivität der „Gefühlssinne“ darf nicht einfach so in die Sphäre hineinragen, wo wir andern Menschen zuhören und sie verstehen sollten. Wenn wir jemanden „nicht riechen können“, sollten wir mit einem anderen Teil unseres Wesens darüber hinauszukommen in der Lage sein.

Und überhaupt …

… erinnern wir nochmal an Carl Unger: „Durch die Sinne des Menschen nimmt die Welt sich selbst wahr.“ Wie sollten wir all die geschilderten „Sinne“ oder „Sinnesorgane“ als unser persönliches Eigentum betrachten? Wenn, sind sie doch zweifellos Eigentum der Menschen-Gattung, in Jahrmillionen komplizierter Entwicklung entstanden. An Sinneswahrnehmung teilzunehmen, ist insofern ein viel tieferer Vorgang, als ein paar selbstproduzierte Alltagsvorstellungen abzuspulen. Der Vorteil der anthroposophischen Sinneslehre ist, dass sie in diese Tiefen kommt, wo zunächst vor allem Dankbarkeit und Bescheidenheit angesagt ist. Abschließend sei daher noch einmal der kompetente Steiner-Schüler Karl Ballmer zitiert. Das hochaktuelle Thema Menschenbegegnung bringt dieser (1950) in folgendes Sprachbild. Vielleicht kann es nicht auf Anhieb gedanklich nachvollzogen werden, sondern muss selbst „sinnlich“ aufgenommen werden ~ Ballmer war ja Künstler.

Wie geht das zu, was spielt sich ab, indem ich den Nebenmenschen Herr Müller sehe? Das Folgende spielt sich ab: Dort ist Herr Müller, hier bin ich. Ich fasse den Herrn Müller ins Auge. In dem Herrn Müller geschieht jetzt eine Opferhandlung: in dem Herrn Müller opfert sich der Erbauer und Bildner seiner Gestalt hin. Der Opferer der Bildemächtigkeit, welche die Gestalt des Herrn Müller schuf, hat jetzt die Kraft frei bekommen, deren ich bedarf, um als die Kraft meines Auges die Gestalt des Herrn Müller zu sehen. Der Bildner der Gestalt des Herrn Müller und mein Sehen der Gestalt des Herrn Müller sind EINER. Ebenso ist der Bildner meiner Leibgestalt und das mich-Sehen des Herrn Müller EINER. Bevor ich nach irgendeinem Verhältnis, z.B. dem ethischen, zweier Menschen frage, muss ich wissen, dass das Sehwesen in den beiden Menschen EINER ist. Von diesem Einen, von dem Weltenall muss ich wissen, damit ich das Sehen der Menschen als eine Handlung und persönliche Tat der WELT verstehe. Von dem Einen, von dem Weltenall, kennen die Menschen nur den Namen „Mensch“, aber sie wissen nicht, wessen Name das ist (…) Man kann den EINEN verstehen als den Christus-Impuls …

Digitale Rolle rückwärts?

Unter diesem Titel gibt es einen Artikel in Info 3, passend zu unserm kürzlichen Thema Medien und Digitalisierung.


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