Sonntag, 12. Mai 2024
Wir möchten folgende Schulzeiten einrichten:
Über die Länge der drei ersten Wochentage braucht man nicht zu erschrecken. Wir sind ja keine Stillsitzschule. Bei uns wird es auch nicht vorkommen, dass man als Kind im Laufe des Tages 7 verschiedene Räume für 7 verschiedene Fächer aufsuchen muss. Wenn das so wäre, wären diese Tage wirklich zu lang. Aber beobachten Sie sich selbst bei einer Tätigkeit, die Sie sich für einen Tag vorgenommen haben und in die Sie voll einsteigen, ja auf die Sie sich am Vortag schon gefreut haben: vielleicht die Gestaltung eines Zimmers oder ähnliches. Wie schnell verfliegt solch ein Tag, zumal wenn man mit netten Menschen zusammenarbeitet und mit ihnen Pausen macht.
Ein bisschen in dieser Art ist das Stundenplan-Prinzip der Waldorfpädagogik: Schon Rudolf Steiner legte Wert darauf, dass der Wochen- und Tagesplan nicht zerhackt wird in kleine „Lerneinheiten“, die man einfach hintereinanderaddiert. Gesünder ist (und bei Waldorfschule geht es immer auch um Gesundheit, vielleicht sogar in erster Linie!), sich in eine Sache zu vertiefen und eine Zeitlang dranzubleiben. Daraus folgt in der Waldorfschule der Epochenunterricht: die Klasse beschäftigt sich über einige Wochen hindurch in der Haupt-Lernzeit mit einem Thema. So kann man sich viel besser vertiefen ~ um die Sache danach erstmal wieder zu vergessen (dazu später etwas)!
Für „unsere“ Kinder und Jugendlichen gilt das verstärkt. Da braucht es zum Lernen ganz viel „Luft zum Atmen“. Fünf Minuten Pause bis zur nächsten Fachstunde ~ das würde die SchülerInnen überfordern. Die langen Tage schaffen uns also die Möglichkeit, die Lerninhalte organisch auf die Tage zu verteilen, ohne dass jemand in Hetze kommt. Außerdem braucht man für das gesunde Mittagessen Zeit, und für die vielen Dinge, die draußen zu erleben und zu erledigen sind!
Wir streben eine „gebundene“ Ganztagsschule an, keine „offene“: Auch in den Nachmittagsstunden unterrichten wir LehrerInnen die Klassen, es gibt nicht etwa buchbare freiwillige Angebote. Auf die Nachmittagsstunden legen wir gern die praktischen und Bewegungsfächer, Sport, Schwimmen, Werkunterrichte und vieles mehr ~ während für die Dinge, die den Kopf am meisten beanspruchen, die Morgenstunden vorbehalten sind.
Übrigens: Hausaufgaben gibt es in unserer Schule kaum, jedenfalls nicht an den langen Tagen. Irgendwann ist schließlich Feierabend.