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„Schulkonzept in Häppchen“

Samstag, 1. Juni 2024

Geld ~ was kostet die Schule?

„Wird Eure Schule eine Privatschule? Müssen wir als Eltern dafür bezahlen?“



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Das Technische ist schnell erklärt ~ wenn auch nur in groben Zügen: Wir sind ja froh, in einem Land (auch Bundesland) zu leben, wo unsere Art von Schule auskömmlich finanziert wird (siehe auch hier nochmal der Blick über den Tellerrand: www.freunde-waldorf.de). „Ersatzschulen“ nennt der Staat solche Schulen ~ die „das öffentliche Schulwesen ergänzen und bereichern“.

Grob vereinfachend für unsern Fall: der Staat (das Land NRW) übernimmt 91% der laufenden Kosten einer solchen Schule. Für den Rest muss der Träger selbst aufkommen: das wären dann wir, als lokale Gemeinschaft. So ist es überall bei Waldorfs: es gibt keinen Zauberer im Hintergrund, der alles ermöglicht. Die Schule muss vor Ort gewollt werden.

Um die Lücke zu schließen, werden selbstverständlich auch die Eltern um einen Beitrag gebeten. Aber das darf niemanden vom Besuch der Schule abhalten. Waldorfschule kann sich also jeder leisten. Man sollte aber, wie über vieles andere, über Geld sprechen können. Und man sollte sich dafür interessieren, wenn man eine solche Schule will. Mit einem Monatsbeitrag im zwei- oder niedrigen dreistelligen Bereich kann es funktionieren.

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Nur soviel an dieser Stelle zum „Wieviel“ des Geldes, zur Quantität. Jetzt zur Qualität. Nanu, werden Sie sagen, Geld ist Geld, entweder man hat es oder nicht, entweder man gibt es aus oder nicht.

Aber das stimmt nicht, und es liegt an Ihnen, wie Sie es sehen. Entweder man kauft etwas fürs Geld, oder man schenkt Geld (und dann gibt es noch das Leihen). Kaufen können Sie Waren. Was wir uns von einer Schule erhoffen, aber auch von andern Einrichtungen des „Geisteslebens“, also von aller Art von Kultur und nicht zu erzwingender Bereicherung unseres Menschenlebens, das funktioniert nur mit „Schenk-Geld“. Dass unsere Kinder gut unterrichtet werden, ist keine Ware. Und ebenso ist die Arbeitskraft des Lehrers keine Ware.

Wir befinden uns also wieder auf dem schwierigen Feld der „Sozialen Dreigliederung“. Aber Sie merken: „Schenk-Geld“, das korrespondiert damit, was wir letzte Woche über das Loslassen geschrieben haben. Und das Gegenteil von dieser Haltung haben einige von uns live mitgehört, auf jener Veranstaltung (wir überzeichnen, meinen es aber nicht böse): „Ich will das beste für mein Kind, der Rest ist mir egal.“ Das wäre, auf Geld-Ebene, das Kaufen. Kaufen kann man den Schulplatz an einer „Privatschule“. Aber so lässt sich keine Schule gründen, die eine öffentliche Bereicherung ist. Da braucht es die Haltung: Ich lasse los, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass dann etwas wächst und gelingt! Und dass ich erst durch das Gelingende letzten Endes selber beschenkt werde. Das machen die LehrerInnen und MitarbeiterInnen einer solchen Schule übrigens ebenso.

Weltfremdes Zeug? Nach unserer Erfahrung nicht. Und schauen Sie an diesem Wochenende (1./2. Juni 2024) nach Bochum in die Jahrhunderthalle: dort feiert die GLS Bank ihr 50jähriges Jubiläum. Die Abkürzung steht für „Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken“. Wir gratulieren! Diese Bank hat sehr viel für unsere Bewegung geleistet. Zum 14. Mal in Folge wurde sie auch „Bank des Jahres“ aus Kundenperspektive. Klar, wir alle wissen oder ahnen, dass die gigantischen dunklen Finanzströme, die unsere Welt an den Rand des Abgrunds bringen, anderswo fließen. Aber zugleich wird sichtbar, was Menschen erreichen können, die mit den beiden vernachlässigten Qualitäten des Geldes ~ Leihen und Schenken ~ bewusst umgehen.



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