Das Bienenwachs dient als Knetwachs auch zum plastischen „Begreifen“ der verschiedenen Formen. Niemals wird geknetet oder gemalt, ohne dass die betreffende Geschichte dazu im Raum schwebt. Es macht den Kindern Freude, z.B. die „Flatterfahne“ (das F) im Alltag wieder zu entdecken. Der Lehrer vermeidet Druck und geht aufgrund vielfältiger Erfahrung davon aus, dass das Lesenkönnen (bei den Kindern, die dazu in der Lage sind) in der vierten, fünften oder sechsten Klasse „wie ein reifer Apfel vom Baum fällt“. Auch in der Mathematik zeigt sich dies: Äußeres Antrainieren oder Eintrichtern kann niemals die wirkliche Einsicht fördern; und nur in dieser liegt das Fundament für weitere Lernfortschritte in Mittel- und Oberstufe.
Die Themen des Hauptunterrichtes sind:
- Formenzeichnen: Erlernen und Üben elementarer Formen (angefangen von „Gerade und Krumme“) als Vorstufe des Schreibens und als „Grundausrüstung fürs Leben“, bis hin zu räumlich komplizierten Flechtformen im 4. Schuljahr
- Schreiben und Lesen: Bildhaftes und tätiges Kennenlernen der großen und kleinen Buchstaben, mit den unterschiedlichen Qualitäten der Vokale und Konsonanten; Verwendung des Abschreibens oder Nachspurens kleinerer oder größerer Texte für alle Sachthemen und im Alltag.
- Rechnen: Kennenlernen der Zahlen und ihrer Zeichen, elementare Rechenoperationen, Üben der Grundrechenarten je nach Fähigkeiten der Kinder. Auch das Bruchrechnen wird aus menschenkundlichen Gründen bereits in der 4. Klasse eingeführt.
- Schöpfungsgeschichte: zur Vorbereitung der Altersstufe des „Rubikons“ (9 bis 10 Jahre), wo das Kind sich bewusster der Welt gegenüberstellt, dient die Erarbeitung der 7 Schöpfungstage nach dem Alten Testament.
- Ackerbau, Hausbau, Handwerk: Im 3. Schuljahr erfahren die Kinder durch praktisches eigenes Tun (z.B. Bestellung eines eigenen kleinen Ackers), wie Menschen die Natur, von der sie abhängig sind, in Gebrauch nehmen können.
- Sprachlehre: Ab der 4. Klasse, kann das Kind sich auch der selbst-„benutzten“ Sprache betrachtend gegenüberstellen und ihren Bau untersuchen.
- Heimatkunde: Ebenfalls wird auf dieser Altersstufe die räumliche Umgebung erforscht, in Form der Himmelskunde (Sonnen- und Mondlauf, Jahreszeiten, Himmelsrichtungen) und der eigentlichen Heimatkunde: die nähere Umgebung der Schule oder der Stadt wird in einer ersten Landkarte bzw. einem Modell plastiziert oder gezeichnet.
- Menschen- und Tierkunde als Einstieg in die Naturkunde: in dieser besonderen Epoche in der 4. Klasse wird von der Betrachtung des Menschen ausgegangen, damit alle folgenden Tierkundeepochen sich darauf beziehen können.
Als Fachunterrichte kommen hinzu:
- Eurythmie: in dieser Bewegungskunst lernen die Kinder die Laute (Buchstaben) nochmals von einer anderen Seite her kennen und machen elementare Erfahrungen mit der Bewegung im Raum, mit Rhythmus und Geste.
- Religion: der gemeinsame ReligionsunterrichtReligion und Religionsunterricht beginnt im Laufe der ersten oder zweiten Klasse.
- Handarbeit: elementare Erfahrung in der Verarbeitung von Wolle (Waschen, Kardieren, Filzen, Spinnen, Häkeln und Stricken) führen zur Förderung der Feinmotorik und fördern damit auch die differenzierte Gehirnentwicklung.
- Spielturnen: Kreis- und Reigenspiele zur Förderung der Motorik
- Malen mit Wasserfarben: Es dient der tiefen seelischen Erfahrung von Farbqualitäten und hat geradezu therapeutische Wirkung.
- Englisch: Es wird von der 1. bis zur 12. Klasse teils als separater Fachunterricht gegeben, teilweise aber auch vom Klassenlehrer als Fachstunde oder als Englisch-Sequenz im Hauptunterricht oder anderen Phasen des Tageslaufs.